Mit der Teeernte beginnt der erste Schritt des Prozesses der Teeherstellung. Das Gelingen eines guten Tees hängt nicht zuletzt von der Teepfanze, deren Anbau und dem Pflücken des richtigen Pflanzenteils ab.
Teepflanze
Die Teepflanze mit dem Namen "Assamhybride", eine Kreuzung der beiden Ur-Teepflanzen "Thea sinensis" (Chinapflanze) und "Thea assamica" (Assampflanze), gilt heute als Grundlage fast aller Teekulturen der Welt. Sie gehört zur Gattung der Kameliengewächse und ist fein, widerstandsfähig und sehr aromatisch. Aus ihr werden zum Beispiel die bekannten Teesorten Assam, Ceylon, Earl Grey oder Darjeeling hergestellt.
Anbau der Teepflanze
Einen sehr grossen Einfluss auf die Qualität des Tees hat das Anbaugebiet. Die Teepflanze fühlt sich in verschiedenen Regionen der Erde wohl und wächst überall dort gut, wo das Klima feucht und warm ist. Die optimale mittlere Jahrestemperatur liegt zwischen 18 und 20 Grad. Das Kameliengewächs mag es abwechslungsweise nass und trocken. Ideal für den Anbau ist lockere Vulkanerde. Auch die Lage spielt eine bedeutende Rolle; so gedeihen Spitzentees vor allem in hoch gelegenen Gebieten.
Die Pflanzen werden in Reihen gesetzt, die etwa einen Meter voneinander entfernt sind. Die Sträucher müssen alle vier bis fünf Jahre beschnitten werden, um ihre Kräfte neu zu beleben und die für den Pflücker ideale Höhe zu gewährleisten.
Ein Teestrauch kann gut und gerne 50 – 70 Jahre lang Qualitätstee liefern, wenngleich nach 50 Jahren der Ertrag zurückgeht. Dann ist es an der Zeit, die älteren Sträucher auszusondern und gegen junge Exemplare zu ersetzen, die in der Plantagengärtnerei gezogen werden.
Pflückung der Teepflanze
Bei der Teeernte und bei der Aufbereitung kann die Teequalität nochmals entscheidend beeinflusst werden. Beinahe auf allen Teeplantagen werden nur die oberste Blattknospe und die zwei darauf folgenden jüngsten Blätter eines Triebs gepflückt. Diese Pflückregel nennt man in der Teefachsprache "two leaves and a bud". Denn je jünger und zarter die Blätter sind, desto delikater wird der Tee.
Tee ist eine Wissenschaft für sich. Jedes Blatt wird seinem Blattgrad entsprechend benannt: Als "Flowery Orange Pekoe" (FOP) wird das dünne, drahtige Blatt der Blattknospe bezeichnet. "Orange Pekoe" (OP) ist das erste vollständig entfaltete, zarte Blatt, das sich in jeder Wachstumspause der Teepflanze neu ausbildet. Es ist stärker im Geschmack als FOP. Das zweite Blatt nach der Blattknospe heisst "Pekoe" (P) und liefert sowohl einen guten Geschmack als auch einen farblich kräftigen Aufguss.
Das Teepflücken wir noch immer sehr traditionell gehandhabt. In Afrika kommen vereinzelt Maschinen zum Einsatz, doch in Sri Lanka und in Indien wird der Tee noch von Hand gepflückt – was nach wie vor die beste Qualität verspricht, da hier die Plantagenarbeiterinnen und –arbeiter bei jeder Pflanze die pflückreifen von den noch nicht so weit entwickelten Sprossen unterscheiden. In niederen Lagen wird Tee bis zu 30 Mal im Jahr, in Höhenlagen "nur" 15 Mal geerntet, da er hier langsamer wächst.
Nach dem Pflücken werden die Blätter für die Weiterverarbeitung in die Fabriken geliefert. Im Gegensatz zu Kaffee, welcher in roher Form ausgeführt wird und erst im Verbrauchsland durch Verlesen und Rösten seine endgültige Gestalt erhält, wird Tee bereits auf den Plantagen im Ursprungsland aufbereitet und als fertiger Tee exportiert.